Tauernfeld

Der Ort gehörte neben Deining-Bahnhof und Graßahof zur Gemeinde Leutenbach, wobei zwischen beiden oft ein Streit über die Bedeutung und Größe der Orte entbrannte.

Die Lage

Der Ort liegt 7,2 km südöstlich von der Kreisstadt Neumarkt und 4 km vom Bahnhof Deining, auf einem Hochplateau des Jura, 525 m über dem Meeresspiegel. Alte Schreibweisen: Taurenveld, Turrenveld.

Der Name

Der Name soll von einer Ansiedlung zum Felde des "Ture" oder "Dure" abstammen. Im Volksmund ist auch bekannt: Weil hier viele Felder ringsum mit Stauden, oder "Stauern" umgeben sind, nannte man den Ort früher "Stauernfeld".

Kurzbeschreibung

Tauernfeld ist ein "Haufendorf" und gehörte früher zur Gemeinde Leutenbach. Der größte Teil der Einwohner sind Bauern oder Landwirte, auch die wenigen Gewerbetreibende sind im Besitz von Grund und Boden und betreiben Landwirtschaft. Viele pendeln zu ihren Arbeitsstätten in Neumarkt.

Rundum entspringen mehrere Quellen, so z.B. der "Angelsbach" am Nordauslauf der Ortsflur bei den "inneren Teichäckern". Er speist auch den Ortsweiher, "Kuhweiher" genannt. Der "Mühlbach" hat seine Quellen süd-westlich des Ortes, bei den sogenannten Willibaldsbrunnen und bei den Weihäckern. Er schlängelt sich durch fruchtbare Wiesen gegen Osten hin, vereinigt sich mit dem Wasser des Espangrabens und dem Ausfluss des Kuhweihers und fließt dann in die Weiße Laber. 1636 muss an einem der Bäche um Tauernfeld auch eine Mühle, die "Tosa-Mühle" genannt, gestanden haben. Denn der Pfarrer zu Tauernfeld bezog den kleinen Zehent davon und beklagt, dass diese Mühle "aber maißentheils ödt stehet."

Tauernfeld gehörte zu den Freidörfern, ein Begriff, der um 1450 geprägt wurde. Er bedeutet die Unabhängigkeit von einer übergeordneten Herrschaftsinstanz (Herzog, Pfalzgraf). An der Spitze steht ein Dorfherr, der im Einvernehmen mit dem Dorfältesten für Wahrung von Recht und Ordnung sorgt

Aus der Geschichte

750 Erste urkundliche Erwähnung von Tauernfeld (so steht es in den Unterlagen der Gemeinde Deining, aber keine Erwähnung wo, oder wie. I.N.)

1180 Vom Lehrer Josef Plaß wird 1960 in alten Schriften ein Hermann von Tauernfeld gefunden, der um diese Zeit das Spital von Freystadt verwaltet haben soll.

1315 Beginn der "series parochorum" der Pfarrei Tauernfeld.

1323 Verkauft Heinrich von Münchmayer das Schloßgut Turrenveld. Sein Schwager Seydel von Rothenfels verzichtet dabei auf jeden Anspruch.

1335 Verkauft Volkhold von Thann seinen Hof in Tauernfeld an das Kloster Seligenporten.

1343 Braun von Rothenfels verkauft seinen Besitz zu Tauernfeld und allen Zehent an den Deutschorden.

1480 Tauernfeld ist eigene Pfarrei, gehört dem Deutschorden. Dem Deutschorden stand nicht nur das Recht zu, den Pfarrer zu ernennen (Patronatsrecht), sondern auch die Gerichtsbarkeit (Vogteirecht) auszuüben. Dafür mussten die Bauern eine festgesetzte Gebühr entrichten.

1542 Einführung der Reformation.

1582 Der Rat der Stadt Neumarkt erhält das Pfarrbesetzungsrecht. Dem Pfarrer waren Winnberg, Greißel- bach, Wangen, Döllwang, Siegenhofen, Roßthal und die Kunsdorfer Mühle zinsverpflichtet.

1559 Das Kircheninventar wird aufgenommen: "Ein Kelch mit ein Kuperen vergulten fues und die Schaln silbern, ein silberes particlspuchslein, innenwendig vergult, item vier leuchter, item ein schwarz ablases meßgewand, ein rotes meßgewand, sein beide nichts wert."

1570 Der Lehrer an der Lateinschule in Neumarkt, Graf Abraham von Lichtenstein wird Pfarrer in Tauernfeld.

1600 Die Orte Greißelbach und Wangen werden nach Wappersdorf umgepfarrt.

1603 Am 21. Feb. geriet der Stadtschreiber von Neumarkt Worster mit dem kalvinistischen Pfarrer Spatz in Tauernfeld in Streit, in dessen Verlauf er ihn einen "Narren, auch Flegel und groben Bengel" nannte. Der Pfarrer musste in Neumarkt übernachten, um sich ihm zu entziehen.

1625 Wiedereinführung der katholischen Religion.

1627 Werden im Dreißigjährigem Krieg die Kirchenfenster zerstört, die Wände durchlöchert und die Kirche ausgeraubt.

1629 Die Pfarrei Tauernfeld wird aufgelöst und mit Leutenbach und Winnberg der Pfarrei Deining zuge- ordnet. (Archiv Eichstätt)

1644 Kostenvoranschlag zur Reparatur der Kirche für 136 fl: "Die Fenster zerbrochen, die Wände durch- löchert, die Kirche ausgeleert."

1670 Der Pfarrhof wird an M.Riehl, Schmied in Mittersthal mit Vorbehalt des Rückkaufs, verkauft.

1671 umfasst Tauernfeld nur noch 20 Häuser, 21 Familien und 124 Einwohner.

1682 Das Mesnerhaus wird für 90 fl neu gebaut.

1693 Der Hofkastner von Neumarkt verkauft das Schul- und Mesnerhaus. Der zuständige Pfarrer protestiert, da die Gebäude seiner Meinung nach zum Gotteshaus gehören. Der Kurfürst weist die Klage jedoch ab, da das Rückkaufsrecht der Kirchenstiftung gehört.

1719 Der Rat der Stadt Neumarkt klagt gegen den Pfarrer von Tauernfeld, da dieser kein Bier aus Neumarkt bezog.

1746 Der Deininger Pfarrer Zinckl wird von Eichstätt angewiesen, die Tauernfelder Kirche wieder aufzubauen. Dies geschieht in den Jahren 1770 bis 1780.

1760 genehmigt Herzog Max Joseph den Guss einer neuen Glocke zu 5 ½ Zentner.

1766 Eine Gottesdienstordnung für die Filialkirchen Siegenhofen und Tauernfeld tritt in Kraft.

1779 Umfangreiche Um- und Ausbesserungsarbeiten an der Kirche.

1781 Am 2.10. neue Weihe der Kirche durch Weihbischof Felix von Stubenberg. Das Schiff misst 7 mal 12 Meter, die Kirche ist barock.

1791 Nebenaltäre St. Josef und St. Anna von Schreiner, Bildhauer und Maler neu erstellt.

1795 brannte fast ganz Tauernfeld ab. Das Feuer war im Stall des Schmidbauern ausgebrochen.

1847 Neubau des Schul- und Mesnerhauses neben der Kirche.

1866 Neuer Tabernakel für die Kirche in Tauernfeld.

1875 Die Kirche wird restauriert, Hauptaltar und Nebenaltäre vom Maler Georg Lang, Deining, neu gestaltet. In Tauernfeld leben 120 Personen in 23 Häusern

1913 Bau einer Wasserleitung, Hochbehälter mit 54 cbm.

1922 Ortsgemeinde Tauernfeld bewilligt für die Ablösung des Mesnerhauses 2.500,- Mark.

1923 Das elektrische Licht kommt nach Tauernfeld, eine Glühbirne kostet ca. 13 Millionen Mark (Folgen der Inflation). Der Anschluss eines Gebäudes kostet 680 Millionen Mark.

1928 Ein Schulhausbau in Tauernfeld, da sich die Orte über einen gemeinsamen Standort nicht einigen konnten.

1939 Eine Orgel wird von Fa. Bittner, Eichstätt, angeschafft. Den Dienst als Organist versieht der Lehrer für ein Klafter Holz.

1949 Die Technik hält Einzug: Georg Schuster "Seitz" schafft sich den ersten Traktor im Dorf an.

1952 Vollständige Innen- und Außenrenovierung der Kirche, Kosten 9.000,- Mark. Die Kirchenstiftung schafft 5 neue Fenster von der Fa. Georg Schneider, Regensburg, an.

1953 Wegen zu geringer Schülerzahlen wird die Volksschule geschlossen. Daraufhin wurden von einigen Familien Waisenkinder in Regensburg adoptiert, am 1. Sept. 1954 wurde sie wieder eröffnet.

1959 Die Flurbereinigung beginnt, das ganze Dorf arbeitet mit.

1960 Ein Leichenhaus wird gebaut und eingeweiht.

1961 Eine elektrische Läutemaschine wird angeschafft.

1963 Wird die Dorfkapelle abgebrochen und neu errichtet, 1965 eingeweiht (Muttergotteskapelle). Die Dorfstraßen werden asphaltiert.

1966 Die Gemeinde schafft den ersten Schulbus im Landkreis Neumarkt an.

1969 Das Turmdach der Kirche wird aus Kunstschiefer erneuert, die Gemeinde tritt dem Zweckverband der Sengenthaler Gruppe bei.

1972 Eine gründliche Renovierung der Kirche ist beendet, Kosten 50.000,- DM

1976 Die Gemeinschaftsjagd Leutenbach-Tauernfeld wird geteilt, jeder Ort hat jetzt eine eigene.

1978 Auflösung der Gemeinde und Eingemeindung in die Großgemeinde Deining.

1985 Ein Verein für Gartenbau und Heimatpflege wird gegründet.

1990 Pfarrer W. Brems weiht die neuen Glocken für die Filialkirche.

1991 Von Pfarrer Franz Mattes wird ein neuer Spielplatz eingeweiht.

1992 Das ehemalige Milchhaus wird zum Feuerwehrhaus umgebaut.

1998 Die Straßen werden neu asphaltiert, am Ende wird ein Straßenfest gefeiert. Ein Verein "Zur Erhaltung bäuerlicher Landwirtschaft und Kultur" wird gegründet.

2000 Bau einer Dorfhalle, die 2001 fertiggestellt und von Pfarrer Höfler eingeweiht wurde.

2001 Besuch von Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner, sowie einer Gruppe Russen und Chinesen.

2002 Quiz "Gemeindekini" in der Halle, im Rahmen der 25-Jahrfeier der Großgemeinde. 

2024 Einweihung des neuen Dorfgemeinschaftshauses KuGG

Die Kirche

Sie ist dem Heiligen Nikolaus aus Myra geweiht. Dieser Wundertäter und heilige Mann ist beliebt bei allen Kindern, sein Namenstag ist der 6. Dezember. Er ist auch Schutzpatron der Rheinschiffer.

Die Kirche selbst ist eine gotische Anlage, im 18 Jhd. verändert. Sie liegt am unteren Ortsrand in einer Ummauerung mit breitem Spitzbogenzugang, wohl aus dem 16. Jhd. Gotische Chorturmanlage, im frühen 18. Jhd. umgestaltet. Innen 1971/72, außen 1978 restauriert. – Turm mit eingezogener Doppelzwiebelhaube. Flachdecke über Hohlkehle, im eingezogenen, quadratischen Chor mit Bandelwerkstukkaturen.

Ausstattung: Altäre und Kanzel mit eleganter Rocaille-Ornamentik, Mitte 18. Jhd. Hochaltar: Bewegter Aufbau mit Säulen und Volutenpilastern, Altarblatt von Georg Lang, Deining 1875, konkave Volutenpilasterretabel mit Gemälden: links hl. Joseph (1871/72 freigelegt), rechts hl. Familie, wohl ebenfalls von Lang, auf der Mensa Bilder, Herz Jesu und Herz Mariä, in reichgeschnitztem Doppelrahmen. Auf der Mensa des linken Seitenaltars befindet sich ein kleines Leinwandbild (Hl. Antonius) in einem Rokokorahmen mit Sockel. Sign.u.dat. unten links: "Lang 1872". An der linken Schiffswand Figur der Mondsichelmadonna, 1. Hälfte 18. Jhd., gegenüber Kruzifixus und Mater Dolorosa, Mitte 18. Jhd.