Kleinalfalterbach

Schreibweisen:  mineren Affelterbach, Clainalfalterbach

Ursprung des Namens: siehe Großalfalterbach

Die Lage:

Ziemlich genau zwischen Nürnberg und Regensburg, auf der Jurahochebene, am Rande eines etwa 10 Meter hohen, felsigen Hanges, der sich über die im Tal verlaufende Bahnlinie erhebt, liegt der Ort Kleinalfalterbach. Unterhalb des Ortes, in einem Seitental der Weißen Laber, entspringt ein Bach, der wahrscheinlich dem Dorf den Namen gegeben hat.

Verkehrsmäßig ist der Ort gut erschlossen: Wenn er auch keinen eigenen Bahnhof an der dem Dorf entlanglaufenden Eisenbahnlinie Nürnberg - Regensburg besitzt (Bahnhof ist Deining), liegt er an der viel befahrenen Kreisstraße nach Freihausen, in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 8. Früher führte die alte Reichs- und Poststraße Regensburg - Nürnberg durch den Ort und kreuzte sich hier mit dem Postweg von Mittersthal nach Waldhausen. Ein Anger, etwa hundert Meter vom Dorf entfernt, heißt noch heute „Alte Straße“.

Obwohl der Ort noch seinen bäuerlichen Charakter besitzt, arbeitet ein Großteil seiner Bewohner in Industriebetrieben im Raum Neumarkt oder Parsberg und führt den landwirtschaftlichen Besitz nur noch als Nebenerwerb. So hat sich auch die Bevölkerungszahl in den letzten 200 Jahren nicht wesentlich geändert.
Das Gebiet um Kleinalfalterbach war jedoch schon in der Hallstattzeit (750-450 v.Chr.) besiedelt, wie Funde von Ausgrabungen durch J. Naues 1891 aus Hügelgräbern auf dem Gemeindegebiet ergaben. Man fand u.a. massive Armringe, Steigbügel und Schalen, heute in der Prähistorischen Staatssammlung in München unter der Bezeichnung „Kleinalfalterbach“ zu besichtigen. Auch Erzschürfstellen im Wald um den Ort weisen auf keltische Besiedelung hin, die um 500 v.Chr. hier Eisenerz gegraben, an Ort und Stelle eingeschmolzen und verkauft haben.

Zahlen:

960 Erste Ansiedlungen durch den Babenberger Ernst I. Dann fielen die Besitztümer in Erbfolge an Hermann I., Ernst II., Hermann II., Otto und Diederich von Kastl, schließlich Besitz von Ernst von Dollnstein und Hirschberg.

1146 Otto von Hilpoltstein, der später im Heiligen Land auf einem Kreuzzug starb, vermacht seine Besitzungen von Thannbrunn bis Batzhausen den Tempelherren, die in Salmannsdorf eine Burg erbauten.

Templerorden hieß ein geistlicher Ritterorden, der 1119 von Hugo von Payen und anderen Rittern zum Schutz der Jerusalempilger gestiftet wurde. Er trug seinen Namen nach dem Sitz des Großmeisters beim ehemaligen salomonischen Tempel in Jerusalem. 1128 wurde der Orden päpstlich bestätigt. Im 13. Jhd. war der Orden eingeteilt in Ritter, Priester und dienende Brüder. Er zählte etwa 20 000 Ritter in 9 000 Komtureien. Besonders in Frankreich kamen die Templer rasch zu Macht und Ansehen.

Die bereits seit Mitte des 13. Jhd. geführten Klagen über Habgier und Ausschweifungen der Ordensritter nutzte König Phillip der Schöne, den Orden wegen Verleugnung Christi und widernatürlicher Unzucht anzuklagen. Der Großmeister Jacques de Molay und viele seiner Ritter wurden verhaftet und verbrannt. 1312 löste Papst Klemens V. den Orden auf, die deutschen Güter fielen an die Johanniter.(aus Enzyklopädie 2000 von I.N.)

1250 Von den herzöglichen Rittern in Velburg wird das Gebiet verwüstet, weil Gottfried von Salzburg und sein Schwager Konrad von Hohenfels Feinde des Kaisers waren.

1281 Heinrich von Boulanden (Pollanten) tritt das „jus patronatus“ von Kleinalfalterbach dem Benedikti-nerkloster zu Ahausen ab. Zu dieser Zeit waren die ersten Pfarrer von den Tempelherren eingesetzt worden. Die erste kleine Kirche wird Anfang des 14. Jhd. gebaut und dem Hl.Andreas geweiht

1300 Konrad, ein Bruder Heinrich Frickenhofers, Schultheiß in Neumarkt, kauft den Tempelherren die Burg Sallmannsdorf mit Gütern zu Groß- und Kleinalfalterbach ab.

1308 Kleinalfalterbach und Sallmannsdorf gehören dem Bischof von Regensburg, Großalfalterbach und Pirckach dem Herzog von Bayern.

1311 Heinrich von Frickenhofen verkauft einen Hof zu „mineren Affelterbach“ an das Kloster Seligenporten.

1312 Nach Aufhebung der Tempelherren fielen die Besitzungen von Afalterbach an den Bischof von Eichstätt, der sie größtenteils an Ritter des Herzogs von Neumarkt verkaufte.

1314 Herr Heinrich von Alfaltern wird in den Urkunden des Klosters Engelthal als Besitzer eine Gutes gleichen Namens genannt.

1326 Nach dem Verkauf der Heidecker Burg an bayerische Herzöge, werden die Orte Groß- und Kleinalfalterbach bayerisch. Sie gehören nunmehr zum Amt Hollnstein.

1392 Durch die Holnsteinische Länderteilung geht Velburg mit Helfenberg an den Pfalzgraf Herzog Stephan, der Rest bleibt bei Holnstein. Von da an heißen die Großalfalterbacher „die Bayerischen“ die Kleinalfalterbacher „die Pfälzischen“

1439 Verkauft Konrad Reickershofer, der Rechte Doktor und Domherr zu Regensburg, seine zwei Güter zu Kleinalfalterbach dem Georg Utenhofer, Pfleger zu Thanhausen.

1480 Johannes Treml wird als erster Pfarrer oder Pfarrvikar genannt.

1519 Der Elspet Nogklinn, Bürgerinn zu Freystadt, werden zwei Gütchen durch hirschbergischen Landgerichtsbrief in Kleinalfalterbach zuerkannt.

1524 Dem Christoph Reicharter zu Pechtal, Pfleger zu Holnstein, verkauft Hanns Morsch zu Beilngries seine zwei Güter in Kleinalfalterbach um 146 fl. rheinischer Landeswährung.

1540 Durch die Kurpfalz wird die Reformation eingeführt.

1562 Die Geschichte der „versperrten Kirche“ im Anhang dieser Zahlen.

1566 Die Amalia von Ittelhofen gab dem Kaspar Pöllinger zu Deining, einen halben Theil Ihrer Gerrechtigkeit auf dem Gute zu Kleinalfalterbach zu kaufen.

1595 Die Ittelhofer verkaufen nach ihrer Emigration die Besitzungen in Kleinalfalterbach, die „eigenthümblich beweislichen Stab- und Helmlehen“ (Rittergüter) an Kurfürst Friedrich.

1622 Die Kalvinisten lassen die Kirche in Kleinalfalterbach eingehen, sie wird als Heustadel genutzt.

1625 Die Gegenreformation beginnt.

1627 Aus dem Pfarrarchiv Deining: „Die Kirche ist nackt und bloß mit unebenen Boden, mit Altarstipes ohne Stein...“

1629 Hat sie immerhin wieder „1 Kruzifix, 2 Leuchter, 2 Bilder, im übrigen ziemlich verbaut“

1653 Schreibt der Pfarrer von Deining, zu dem die Filialkirche gehört, nach Eichstätt: „...in den Filial Fleckh Clainalfalterbach unbesorgt und ödt stehet, auch der Stadel ganz eingegangen, also nichts ybrig ist, auch das Haus zwar noch stehet, aber ziemlich paufellig ist“

1671 Am 7.3. wird Kleinalfalterbach dem Kirchensprengel Großalfalterbach einverleibt.

1706 Notiz: In K. gibt es keine Schule. Der Mesner gibt im Winter Unterricht für 20 Kinder. Es leben 17 Familien in der Gemeinde.

1725 Pfarrer Franz Grünwinkler tritt in Großalfalterbach an und bemüht sich um Wiedererrichtung der Kirche in Kleinalfalterbach.

1739 Die Kirche wird neu gebaut und am 12. September 1747 von Johann Godefried von Trockau aus Eichstätt dem Hl.Andreas geweiht. Orgel von Bittner aus Freystadt.

1749 Die Einwohner von Kleinalfalterbach beschweren sich beim Bischof in Eichstätt, daß früher vom Deininger Pfarrer nur 2 mal im Jahr, und jetzt vom Pfarrer aus Großalfalterbach auch nur jeden 3. Sonntag eine Messe gehalten wird.

1757 Ein Kreuzweg wird in der Kirche durch Pfarrer Holzhammer eingeführt.

1760 Der Pfleger Kryholz von Helfenberg erhält aus Rom einen „Partikel vom Hl.Andreas“, läßt ihn in Amberg fassen und schenkt ihn der Kirche in Kleinalfalterbach.

1796 Die Reliquie wird von den Franzosen geraubt und kam in die Pfarrei Deining. Ebenso wird ein goldener Kelch geraubt.

1800 Ein neuer Kelch wird für 35 fl.27 Kr. von Pfarrer Johann Götz gekauft.

1820 Die Orte Kleinalfalterbach und Sallmannsdorf gehen an das Landgericht Neumarkt.

1829 Der Hochaltar und zwei Nebenaltäre werden durch einen Maler aus Kastl restauriert.

1844 Der Kirchturm wird neu gedeckt.

1851 3.5. Kleinalfalterbach wird selbständige Gemeinde und von Mittersthal getrennt.

1865 Das Innere der Kirche wird neu geweist, der Turm verputzt, neue Schwelle am Presbyterium gebaut, insgesamt 335 Gulden. Deining gibt die 1796 geraubte Reliquie zurück.

1871 Die Gemeinde kauft für die Pflichtfeuerwehr die erste Feuerspritze

1875 Der Turm wird restauriert und ein Blitzableiter installiert. - Der Krämer Willibald Hiltl eröffnet eine Bierwirtschaft und errichtet ein Pissoir aus Brettern, mit Eisenstiften an der Kirchhofmauer befestigt. Er wird von der Kirchenverwaltung aufgefordert, es wieder zu entfernen.

1876/78 Die Gemeinde erhält als Ablösesumme von Gemeindegrund zum Bau der Eisenbahn 3.800,- fl. Und baut davon eine Wasserleitung mit zwei Hochbehältern.

1884 Am 19.7. wird ein Kreuzweg von Georg Lang aus Deining von Pater Ruppert Heller, Franziskaner aus Freystadt, geweiht.

1886 Wird der „schiefe Turm“ durch Einbau von eisernen Stangen geradegerichtet.

1891 Am 23.6. werden zwei neue Glocken konsekriert.

1893 Ein neues Feldkreuz an der Straße nach Deining wird eingeweiht.

1904 Kauf einer zweiten Feuerspritze, sie war bis 1958 in Betrieb.

1915 Gemeindebeschluß: „Da im Orte Kleinalfalterbach schon seit vielen Jahren weder Ruhestörungen noch Brände oder Diebstähle zu verzeichnen sind, vielmehr äußerste Ruhe herrscht, so wird der Antrag gestellt, es solle seitens der Distriktsverwaltung Neumarkt die Aufhebung der Nachtwache genehmigt werden.“ - -  Gute alte Zeit, oder Tote Hose ??

1919 Die erste öffentliche Telefonzelle wird beantragt und beim Wirt eingerichtet.

1936 Eine vollkommen neue Wasserleitung wird erstellt, nachdem die aus dem Jahre 1878 schon mehrere Jahre außer Betrieb war.

1937 Durch den Anschluß an die OBAG erhält Kleinalfalterbach elektrischen Stom.

1942 Die Glocken werden zur Verlängerung des Krieges vom Turm geholt! Zwei Stück von insgesamt 21 Zentnern. Es bleibt nur eine von 1 ½ Zentnern zurück.

1944 Die Bürger tauschen heimlich die beschädigte Glocke im Bahnhof Beilngries gegen eine größere aus. (siehe Geschichte im Anhang).

1964 Bau eines Feuerwehrhauses, die Dorfsstraße wird geteert.

1975 Kirchenräuber entwenden 4 geschnitzte Holzfiguren von 1750; eine davon konnte später (1981) wiedergefunden werden.

1977 Die Kirche wird außen renoviert, wobei die Einwohner viel in Eigenleistung vollbringen. Der Turm erhält ein Kupferdach.

1978 Durch Beschluß des Gemeinderates schließt sich Kleinalfalterbach am 1. Mai 1978 der Großgemeinde Deining an. Am 26. Oktober findet im Gasthaus Gradl die erste Bürgerversammlung mit Bgm. Oettl statt.

1987 Der Ort erhält zum dritten Mal eine neue Wasserleitung und wird an die Sengenthaler Gruppe angeschlossen.

1983 Die Kirche erhält einen neuen Voksaltar des Künstlers Kreuz aus Herrsching, der in der Pfarrei mehrere Altäre geschaffen hat.

1986 Die historische Orgel wird durch Fa.Sandtner aus Dillingen renoviert.

1994 Die Filialkirche St. Andreas erhält eine neue Glocke, der Glockenstuhl wird dafür erweitert.

Kleinalfalterbach war nie eine reiche Gemeinde. In einer Zeitungsmeldung vom 31. Januar 1976 ist zu lesen, daß das gesamte Steueraufkommen der Gemeinde rund 10.000,- DM ausmacht, wobei 9.000.- DM davon aus der Grundsteuer A, also aus der Landwirtschaft stammen.
Doch sollen nachstehend drei Ereignisse geschildert werden, welche die Schlitzohrigkeit oder Bauernschläue seiner Bewohner beweist.

Die Glocke  (nicht von Schiller !)
1944 war es, als die Reichsregierung alle Kirchenglocken abholen ließ, um sie zu Kanonen umzuschmelzen. In Kleinalfalterbach verblieb nur eine 1½ Zentner schwere Glocke, ein wahres „Arme-Sünder-Glöcklein“. Diese bekam im Sommer 1944 auch noch einen Sprung, sodaß man garnicht mehr läuten konnte.

Der Pfarrer Grießbauer wußte nun, daß am Bahnhof Beilngries noch eine Reihe von Glocken lagen, die auf den Abtransport warteten. Daher ging eine Eingabe zwecks Austausch an die Kreishandwerkerschaft Neumarkt. Diese reichten sie weiter an die zuständige Reichsstelle nach München. Da nach langem Warten kein Bescheid erfolgte, man aber befürchtete, daß die Glocken in Beilngries bald abgeholt würden, fuhren einige Bauern mit einem Pferdegespann kurzerhand nach Beilngries und tauschten die Glocke aus. Natürlich nahmen sie nicht eine gleichwertige mit, sondern eine etwa 5 Zentner schwere Glocke. Niemendem ist dieser Tausch aufgefallen und so ertönte zum Andreasfest von der Filialkirche ein größeres Geläut als von der Pfarrkirche.

Ein Mordversuch

aus Chronik der Gemeinde von Xaver Weidinger

Bei dem Bau der Eisenbahnstrecke Nürnberg - Regensburg 1871, die unmittelbar am Dorfrand in einem Einschnitt verläuft, mußten durch das unebene Gelände auch große landschaftliche Veränderungen durchgeführt werden. Einschnitte wurden gegraben und große Dämme aufgeschüttet, vier Brücken, zwei als Über- und zwei als Unterführungen waren notwendig.

Viele Arbeiter, darunter auch Italiener, waren monatelang mit dieser Arbeit beschäftigt. Sie wohnten und aßen zum Teil auch in den Gasthäusern der Dörfer entlang der Strecke. Es waren auch rabiate Burschen unter diesen Bahnarbeitern.

So wird berichtet, wie ein junger Bursche in Kleinalfalterbach hörte, wie zwei Arbeiter planten, den Wirt Xaver Bayer niederzustechen, wenn sie die Zeche bezahlten. Er warnte den Wirt. Dieser versteckte sich in einer Kammer mit schußbereitem Gewehr im Anschlag. So ließen die beiden von ihrem Vorhaben wieder ab.

Die Kirche

Filialkirche St. Andreas, Neubau 1739, Weihe 12.9.1747 mit älterem Turm.

Schiff 13 × 7 Meter, flachgedeckter Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor, der von einer Stichkappentonne überwölbt wird. Turm an der Chornordseite mit Achteckaufsatz und Zwiebeldach. –
Gliederung der Schiffswände durch Doppelpilaster, großes Deckenbild, Martyrium des hl. Andreas von Georg Lang, Deining 1885.

Ausstattung: Hochaltar wohl um 1740, Viersäulenaufbau mit Seitenfiguren der Hl. Johannes von Nepomuk und Franz-Xaver; Altarblatt: Glorie des hl. Andreas. – Seitenaltäre mit gewundenen Weinlaubsäulen um 1700 (1702 sind Fassarbeiten von Georg Asam bezeugt), frühklassizistisch überarbeitet. Altarblätter 1762 von Johann Georg Haemerl (sign. und dat.). Links hl. Familie, rechts hl. Johannes von Nepomuk, als Auszüge akanthusgerahmte Medaillonbilder, links mit Nachbildung des Innsbrucker Maria-Hilf-Bildes. – Figuren im Chor: links Anna Selbtritt, rechts hl. Joseph, wohl aus der zweiten Hälfte des 17. Jhd.

Die versperrte Kirche

Im Jahre 1562 herrschte in der Gegend Neumarkt die Pest. Kurfürstin Witwe Dorothea in Neumarkt erließ die Verordnung, dass die Verstorbenen nicht mehr auf dem Friedhof zu Deining, sondern bei den Filialkirchen der betreffenden Ortschaften begraben werden sollten.

Die Bevölkerung von Ober- und Unterbuchfeld, „Mütterstahl, Rottenfels“ und besonders von Kleinalfalterbach war über diesen Erlass so aufgebracht, dass der Pfarrer, als er am Andreastag in Kleinalfalterbach die Predigt halten wollte, die Kirche versperrt vorfand. Er mußte unverrichteter Dinge nach Deining zurückkehren.

Als er sich bei den Amtsleuten in Neumarkt über den Vorfall beklagte, handelte man schnell: Kurzentschlossen wurden zwei Männer aus der Gemeinde Kleinalfalterbach, die sich zufällig beim Wochenmarkt in Neumarkt aufhielten, wegen der begangenen Freveltat festgenommen und eingesperrt.

Das dies jedoch nicht der richtige Weg war, um die Sache in Güte zu regeln, läßt sich denken. Wie es heißt, wurden die Bauern in Kleinalfalterbach „ganz toll und rasend“ und richteten an den kurfürstlichen Pfleger in Helfenberg ein Schreiben, dass dieser an die Regierung in Amberg weiterleitete. In diesem Schreiben wurde u.a. berichtet, dass der Pastor auf der Kanzel verkündet habe, dass er die Eheleute, Knechte und Mägde „in jetzigen Sterbefällen mit einer Verreichung der Heiligen Sakramente in keinem Weg vertrösten könne.“ Ursache: Er habe „weder Zins noch Gilt“ von ihnen, dazu sei ihm sein Leib und Leben lieber, als dass er sich ihnen „in solcher Not solle wagen“. Aus diesem Grunde zögen es die Dienstboten nun vor, in andere Pfarreien zu gehen, sodass die Bauern nicht mehr im Stande sind, ihre Höfe zu verrichten.

Der Pfarrer dagegen führte zu seiner Verteidigung an, dass sich unter den Bürgern der Gemeinde Kleinalfalterbach einige befänden, die nicht dazu zu bewegen waren, zum lutherischen Abendmal zu gehen, denen „die alte paptistische Meß und des Papstes Schellen noch immer in den Ohren klingen.“

„Es sind etlich viel unter den Bauern die noch päpstlich, haben in viel Jahren kein Sakrament empfangen, gehen in kein Kirchen.“ Denen habe er gesagt, dass sie sich bei gesundem Leib zu Gottes Wort und den Sakramenten finden sollten und nicht warten, bis sie von der Seuche überfallen und dann die Seele auf der Zunge hätten, „da er sie alsdann, und wo sie in dieser Unbußfertigkeit und rohem Leben fortfahren würden, auch wollt liegen lassen und nicht besuchen!“

Er beklagte sich im Weiteren auch darüber, dass er sich bisher vergeblich bemüht habe, das Geld für eine Heilige Bibel zu bekommen. Seine Bitte sei immer mit der gleichen Ausrede, dass die Kirche kein Geld übrig habe, abgetan worden. „Wann man aber Kerzen, Fahnen in die Kirche und anderer Narren- und Gauklerwerk kaufen sollt, man würde bald Geld dazu finden.“ So der Pfarrer wörtlich in seinem Schreiben.

Dem Pfleger von Helfenberg war es zu verdanken, daß die beiden Bürger nach 14 Tagen wieder aus dem Gefängnis entlassen wurden. Durch die Regierung in Amberg wurde er jedoch beauftragt, eine Untersuchung zu führen, ob es stimme, daß etliche Kleinalfaterbacher Bauern noch zu paptistischen Pfarrern gingen. Es wurde bei dieser Umfrage peinlich genau vorgegangen und jeder einzelne verhört. Doch gestanden sie nur ein, dass einige von ihnen zu dem evangelischen Pfarrer nach Batzhausen, oder nach Großalfalterbach gegangen seien, weil man ihnen in Deining das Sakrament nicht gespendet hätte, „wenn sie auch nur ein Stücklein aus dem Kathechismus fehlten“- (einen kleinen Fehltritt taten).

Dem Neumarkter Schultheiß und seinen Beamten aber wurde von der Regierung wegen ihrer vorschnellen Verhaftung der beiden Männer kein Lob zuteil. Ja, man nannte ihr Verhalten einen „priesterlichen Unfug“. Außerdem wurde der Gemeinde gestattet, einen eigenen Priester zu nehmen, wenn sie von Deining aus nicht genügend versorgt würden.

Am 13. März 1563 hielt „Dorothea, von Gottes Gnaden Pfalzgräfin bei Rhein, Herzogin in Bayern, Witib der Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen, geborene Prinzessin und Erbin“ auf der Bauern Klage einen Gerichtstag ab, an dem auch der Schultheiß von Wildenstein aus Neumarkt, der Kastner Staudacher und der Pfleger von Helfenberg teilnahmen. Den Bauern von Kleinalfalterbach wurde dabei zur Auflage gemacht, für die Kirche eine Bibel zu kaufen, den Gottesdienst fleißig zu besuchen und sich in Kirchenangelegenheiten zu beruhigen. Außerdem mussten sie versprechen, die Unkosten „für die Verstrickung“, sowie die Kosten für die „Atzung der Gefangenen auf leidliche Fristen“ zu entrichten.

Nachfolgendes wurde von einer Fotokopie abgeschrieben, die sich im Archiv Deining in bereits sehr schlecht lesbarem Zustand befindet. Dezember 1997 von Ingmar Nowak, Band 37, Kleinalfalterbach 1945

Protokoll
über den Heldentod des Feldwebels
Alban Nutz, 5. Komp. 20. Inf.Rgt.
F.Pe.Zi. 19517 B.

Der Feldwebel Xaver Hummel aus Fribertshofen bei Berching ist am 12. Sept. 1945 aus russi-scher Gefangenschaft zurüchgekehrt und gibt folgende eidesstattliche Erklärung ab:

Ich war mit Feldwebel Alban Nutz in der 5. Komp. des 20. Inf.Reg.  Am 2. Sept. 1964 gerie-ten wir in Rumänien in russische Gefangenschaft. Wir kamen in ein Arbeitslager am Donez-becken zwischen Rostow und Stalengrad. Am 8.6.1945 kam Feldwebel Alban Nutz, geb. am 20.4.1914 in Kleinalfalterbach, in ein Sanatorium nach Nowotscherkask, 50 km von Schachty. Nach zuverlässiger Angabe eines Kameraden, der aus jenem Sanatorium zurückkam, und den ich am 20. August traf, ist Feldwebel Nutz in dem Sanatorium an einer Magenkrankheit am 28. Juni 1945 gestorben. Fribertshofen, 8. Oktober 1945
(gez.) Hummel Xaver

Die Richtigkeit der vorstehenden Unterschrift des Bauern Xaver Hummel, H.Nr.25 wird bes-tätigt.
Fribertshofen, 8.10.1945
(gez.) Meier
Bürgermeister

(Siegel der Gemeinde)