Wirtshäuser und Brauereien

 

Eines der letzten urwüchsigen Deininger Gasthäuser wird nun abgerissen und deshalb ist es wert, einmal die Geschichte der alten Wirtshäuser aufzuschreiben, die vor Jahrzehnten das Ortsbild des Dorfes prägten. Um 1900 konnten die Männer fast täglich in einem anderen Wirtshaus ihren wöchentlichen Stammtisch besuchen.

Das Wirtshaus zur Post war eine Herberge für die Reisenden, die mit der Postkutsche hier Rast machten, hier wurden dann auch die Pferde gewechselt für die nächste Etappe der beschwerlichen Reise.

Der erste erwähnte Wirt und Postmeister in Haus Nr. 19 war Rochus Schuster. Bei der Hochzeit seiner Tochter 1676 wird Haus und Wirt zum ersten Mal in den Kirchenbüchern aufgeschrieben. Nächste Besitzer sind Eichenseer Hanns, Götz Stephan, Feihl Leonhard. Das Wirtshaus und die Poststelle bleiben nun mehrere Generationen in der Familie Feihl, bis ca. 1920 Ketterl Wolfgang, Beinhard Josef und Beinhard Herrmann die Geschicke der 1867 gegründeten Brauerei und des Wirtshauses in die Hand nahmen. Gebraut wurde noch bis 1960.

Über Feihl Anton (siebter Besitzer), steht im Saalbuch der Gutsherrschaft von 1923 folgendes: „Feihl Anton, Gastgeber zur goldenen Ente. Zum Rittergut gehören das Wirtshaus mit Tafernrecht, eine große und eine kleine Stallung, eine Schupfe, Kellerhaus, Garten und Acker.“ 

Das Gebäude der Post steht heute noch. Es wurde vor Jahren umfänglich restauriert, um seine Substanz zu erhalten. Gasthaus war es aber schon Jahrzehnte nicht mehr.

 

Der Hirschenwirt, in unserer Zeit als Gäst bekannt, bestand bereits als der Urkataster angelegt wurde. Blomenhofer Josef wird als erster namentlich erwähnter Hirschenwirt aufgeführt, über ihn steht 1823 im Saalbuch der Gutsherrschaft Deining: „Blomenhofer Joseph, Metzger und Tafernwirth zum goldenen Hirschen. Zum Rittergut gehören das Tafernwirtshaus, Haus Nr. 42 samt Pferd- und Kuhstall, Hofraith, Brunnen, Wiesen und Felder.“ Zeller Klemens, Feihl Johann waren die nächsten Besitzer, bevor Gäst Michael den Hirschenwirt 1899 übernahm und dieser in der Familie weiter vererbt wurde an Gäst Johann, Sichert Franz und Sichert Georg. Zum Wirtshaus gehörte auch eine Kegelbahn. Um 1967 war das Wirtshaus ein gefragtes Cafe und Tanzlokal, nachdem es entsprechend renoviert wurde.

 

Haus Nr. 45 (das spätere Altenheim und jetziger Normaparkplatz), war ebenfalls ein Wirtshaus. Schmittner Franz, Geißler Michael, ebenso wie Hiltl Johann, Hiltl Josef und Wimmelsbacher Emanuel waren dort die Wirte und Besitzer. Wimmelsbacher Emanuel verkaufte das Anwesen 1904 an den St. Josefsverein, bestehend aus Wohnhaus, Stallgebäuden mit Heumagazin, Wasch- und Backhaus, Hofraum, dazugehörenden Grundstücken mit dem Tafernwirtsrecht. Das Wirtsrecht wurde auch später noch bei Theateraufführungen und anderen Veranstaltungen im Saal des St. Josefsvereins ausgeübt, wobei der Ochsenwirt Scheick Michael die Gäste bewirtete.

 

Das Bräuhaus Haus Nr. 62 war im Besitz der Schlossbesitzer und wurde auch Schlossbrauerei genannt. Hier wurde Bier gebraut und dann im zugehörigen Wirtshaus ausgeschenkt. Dazu wurden Pächter eingesetzt. Bereits um 1800 wird Zeller Andreas als Pächter erwähnt, der die Tochter des Braumeisters Ihrler Thomas heiratete. Fritz Johann ist um 1844 bestätigt. Danach übernahm Engl Michael um 1879 diese Pacht, anschließend Braun Michael. Friedrich Zürcher war der Nachfolger. Er braute dort von 1904 an, bis er 1916 in den Krieg musste. Gebraut wurde aber weiter bis 1917. Da wurde der Sudkessel kaputt und eine Reparatur war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Ab 1918 werden noch Forster Georg, Vögeler Georg, Stubenrauch August sowie Breu Josef als Pächter des Wirtshauses erwähnt. 1938 wird im Kataster noch das Verwalterwohnhaus mit Wirtschaftslokalitäten, Brauereianlagen mit Keller, Fassremise, Hausboden, Ställe, Kegelbahn, Hofraum und Garten aufgeführt, ebenso 1949. Allerdings gehörte das Anwesen seit 1943 bereits Familie Leib, die kein Wirtshaus mehr betrieb sondern eine Fabrik. Am Karfreitag 1844 brach ein großer Brand aus, der aber mit der tätigen Hilfe des ganzen Dorfes bezwungen wurde, dafür bedankte sich Johann Fritz, Braumeister. 1982 brannte es wiederum im Bräuhaus und das letzte bewohnbare Gebäude war damit vernichtet. Die restlichen baufälligen Gebäude wurden in der Folgezeit abgerissen.

 

Der erste im Urkataster erwähnte Besitzer des Ochsenwirtshauses war Konrad Nießlbeck. Zu diesem Zeitpunkt hat das Haus bereits den Hausnamen „Ochsenwirt“, eigentlich hieß das Wirtshaus: „Zum roten Ochsen“. Nächster Besitzer war Andreas Rammelmeier, danach Feihl Josef, Feihl Willibald. Das Haus wechselte danach mehrmals seine Besitzer. Scheick Michael war dann längere Zeit der Ochsenwirt, danach Maget Georg, bevor Bayerl Michael übernahm, der 1939 noch gute Umsätze machte. Unter Dozauer Wolfgang wurde das Haus 1942 versteigert und von der Humbser Brauerei aufgekauft. Im Ochsenwirtshaus waren 1945 zum Ende des Krieges ca. 100 ungarische Soldaten einquartiert, was für Unruhe in der Bevölkerung sorgte. Die Soldaten waren dann aber über Nacht verschwunden, als die Amerikaner in den Ort kamen. Das Haus wurde ca. 1952 von der Raiffeisenbank aufgekauft und abgerissen.

 

Schon im Jahre 1707 wird in den Kirchenbüchern des Pfarramtes der Hahnenwirt erwähnt, nämlich als eine Tochter des Simon Hirn, Gastwirt, genannt Hahnenwirt, getauft wurde. Hundert Jahre später bewirten Diepold Peter, Stich Michael, Wernhammer Johann, Kirsch Johann, Kraus Alois und Geidtner Tobias ihre Gäste, bevor mit Feihl Willibald, geb. 1881, der Vater von Anni Feihl, verheiratete Geyer und Meier als Besitzer in den Büchern eingetragen wird. Dieses Wirtshaus ist das einzige von allen oben erwähnten Wirtshäusern, das heute noch besteht und nach Geyer Georg nun von Tochter Isabel geführt wird. 

 

Zum Schluss soll auch noch der Sternwirt Haus Nr. 95 kurz erwähnt werden, der aber erst Mitte des vergangenen Jahrhunderts entstand, der Lammsbrauerei gehörte, von verschiedenen Pächtern geführt wurde und bereits vor einigen Jahren