Straßenbau

In nächster Zeit stehen wieder einige Straßensperren zum Bau neuer Fahrbahnen an. Wie war das eigentlich vor Jahrzehnten bei Straßenbauten und Wegerneuerungen?

Um 1700 entstand der Beruf des Wegmachers, den es bis ca. 1965 gab. Das  Werkzeug eines Wegmachers bestand aus einem zweirädrigen Karren, einer Schaufel, einem Kotschaber und einem Besen. Straßen mussten ständig ausgebessert, sauber gehalten und gepflegt werden. Abwässer und Quellen liefen ungehindert auf die Fahrwege und waren oft Ursache des schlechten Zustands der damals üblichen Schotterstraßen. Ein Wegmacher hatte die ihm übertragenen Strecken regelmäßig abzugehen und dabei Schäden auszubessern. Für sechs Jahre Unterhalt einer 1690m langen Straße bekam er ca. 200 Mark Lohn. Namentlich ist 1865 ein Wegmacher Bachmeier, Neumarkt und 1879 ein Wegmacher Eichenseer, Neumarkt erwähnt. 

Zum Straßenbau von Neumarkt nach Velburg im Mai 1861 liegt ein Brief vor, in dem die Gemeinde aufgefordert wurde, die übernommene Straßenausbesserung zum Ende zu bringen. Es wurden 300 Haufen (je ½ Kubikmeter) Schottermaterial benötigt, um die Distriktstraße auszubessern, wobei das Material teilweise zu grob geschlagen wurde, was zur Ermahnung führte. Bei weiteren Verzögerungen drohte die Behörde mit 10% Zahlungsabschlägen. Das ungebundene Material sollte zur besseren Haftung bei nasser Witterung in die Geleise und Vertiefungen eingebracht werden. Dazu mussten von den anliegenden Gemeinden Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt werden, die unter der Leitung des beauftragten Wegmachers Steine auffuhren und kleinschlugen, Gräben aushoben, kleine Holzbrücken und Wasserdurchlässe errichteten oder Bäume fällten, wenn diese die geplante Straßenführung behinderten.

1879 wurden die zur Unterhaltung nötigen Arbeiten der Deining zugewiesenen 2564m Straßenstrecke vom Ort bis zur Labermühle an den „Wenigstnehmenden“ versteigert. Bei dieser Distriktstraße nach Freystadt war Mittersthal für 2700m Weglänge unterhaltspflichtig, Döllwang für 1240m und Leutenbach für 3265m.

1894 erhält Deining den Auftrag den Verbindungsweg nach Unterbuchfeld, der mehr ein Wassergraben war, auszubessern, Gräben auszuheben, und zur Abführung des Wassers an drei Stellen Durchlässe einzusetzen. Die Rohre (1mx20cm) kosteten 2,10 Mark, insgesamt 31,50 M für 15m. Durch diese eingebauten Durchlässe war es nun  möglich, den bisher eisglatten, unpassierbaren Weg auch im Winter zu befahren.

1934 war für Deining eine Umgehungsstraße geplant. Die neue Linienführung sollte bei der Rossamühle von der bisherigen Staatsstraße abzweigen und das versumpfte Laabertal durchqueren, den Grasgarten des Anwesens Volz durchschneiden und die Krämerei Braun vernichten. Der an das Haus Braun anschließende Schlossgarten mit dem alten Baumbestand sollte mittendurch in zwei Teile zerschnitten werden, ebenso der Besitz Mursch, der damit sehr verkleinert worden wäre. Der weitere Verlauf der neuen Straße hätte durch die Lange Gasse nach Waltershof geführt. Dies wäre aber, laut einem Gesuch, für die Deininger eine nicht tragbare Härte gewesen, da dem Dorf damit der geldbringende Durchgangsverkehr gefehlt hätte und somit den Bewohnern die Haupteinnahmequelle entzogen worden wäre. Was den Plan dann letztendlich zum Scheitern brachte, ob es die politischen Verhältnisse, Geldmangel oder der Einspruch der Bauernschaft waren, ist nicht schriftlich überliefert.

Dies sind nur einige interessante Beispiele von ausgeführten oder verhinderten Straßenbaumaßnahmen unserer Vorfahren in der Gemeinde.

Berta Wienziers

  • Straßenbau 1962

  • Straßenbau 1955

  • Winterliche Straße 1954