Kirchweihbrauchtum
Einige Kirchweihen in unserer Gemeinde stehen vor der Tür, und deshalb wieder einmal ein Rückblick in das Brauchtum von 1950. Josef Kollmeier aus Unterbuchfeld erzählt sogar aus seiner Jugendzeit von der Kirwa um 1870.
Damals wurde er als Schulbub zu den Verwandten und Bekannten zum Festlodn" geschickt. Das war ein einträgliches Amt, denn ausser einem Getränk und dem Eierfleck gab es auch ein kleines Trinkgeld dafür. Kaum ein Haus im Dorf, das vor dem Fest nicht mit irgendwelchen Verschönerungs- oder Reparaturarbeiten beschäftigt ist. In jedem größeren Bauernhof schlachtet man rechtzeitig zur Kirchweih ein Schwein.
Jeder Hof und alle Dorfwege werden sauber gekehrt, um guten Eindruck zu machen.
Am Samstag stellen die Burschen und Jungmänner den herausgeputzten Kirwabaum auf. Die ganze Nacht hindurch bewachen sie ihn, damit er von der lauernden Jugend der Nachbargemeinden nicht beschädigt oder gestohlen werden kann. Manche Baumspitze lag am Festtag schon abgeschnitten auf dem Boden, wenn die Bewacher eingeschlafen waren und ihr Wachamt nicht ernst genug genommen hatten. Das sorgte dann für Spott und Hohn im weiten Umkreis. Sowas will jede Gemeinde vermeiden.
Ebenfalls am Samstag treffen auch schon die ersten, vor allem weiblichen Gäste im Laufe des Tages ein, um der Hausfrau am Nachmittag beim Kuchen- und Küchlbacken zu helfen. Ganze Berge von knusprigen, federleichten Kücheln werden aufgetürmt und die Bleche mit Zwetschgenkuchen reihen sich aneinander.
Für die Lustbarkeit der Kinder kommt zur Kirwa eine Schiffschaukel ins Dorf, oder wie es in Mittersthal (1950) üblich ist, wird eine Reitschul" aufgebaut, ein improvisiertes Karussell aus Achse, Wagenrädern und Leiter.
Die Männer starten die Vorfeier am Abend mit den anwesenden Besuchern daheim, oder in der Mehrzahl im gastlichen Wirtshaus, bei Unterhaltung, Bier und feiner Küche.
Am Sonntag in aller Früh holen die Ministranten mit dem Mesner junge Birken, um damit den Kircheneingang und den Hochaltar zu schmücken. Vom Kirchturm kündet der wehende gelb-weiße Zachäus" von der Kirchweih. Mit Ausnahme der Köchinnen, besuchen alle Dorfbewohner und ihre Gäste den feierlichen Gottesdienst. Danach wartet schon ein reich gedeckter Tisch. In den meisten Haushalten wird ein Fass Festbier angezapft oder Flaschenbier bereitgestellt. Dann tragen die Köchinnen reichlich auf: Leberknödelsuppe, gekochtes Rindfleisch mit Preisselbeeren, Kren und Kartoffelsalat, Braten mit Klößen, auch das echte Bauerng'selchte fehlt nirgends, von den Mehlspeisen gar nicht zu reden. Keine Familie will sich lumpen lassen.
Am Nachmittag tanzt die ältere Jugend um den mit Bändern verzierten Kirwabaum. Im Laufe des Tages wird dieser dann versteigert. Im Wirtshaus spielt die Musik zum Tanz, in der Kegelbahn geht es hoch her, auch kleinere oder größere Raufereien bleiben nicht aus. Die Kinder vergnügen sich mit Spielen, Karussell oder Schiffschaukel. Am Montag spendieren viele Wirte ihren Stammgästen Freibier und da wird nochmal fest gefeiert.
Am Sunnta is Kirwa, dou gfrei i mi draf, dou macht da Baua sein Göjdbeitl af, und wenna ma a Kirwagöjd git, nou kaaf i mir a Pferdl zum reitn, an Säwe af d'Seitn, a Steckerl in d'Händ, das mi nemad meia kennt.--------------------------A richtige Kirwa, dauert Sunnta, Manda und Irta, es kann se schicka, bis zum Migga, wenns nird fajt am Kocha, a ganze Wocha. --------------------------O Kirwa lou nird nou, bleib nu a bisserl dou, o Kirwa lou nird nou, i hob ja nu a Fünferl dou, o Kirwa lou nird nou.------------------------Aus is die Kirwa, aus is da Tanz, hi is des Göjd und vaspeist is die Gans.---------
Berta Wienziers