Faschingstreiben in Deining
Der Fasching liegt in den letzten Zügen und die Narren fiebern dem Endspurt entgegen. In diesem Jahr wird das närrische Volk Deinings von den Hoheiten Alice Müller und Jochen Rupp regiert . Ihre Vorgänger waren: 2009 Melanie Pohl und Tobias Gottschalk, 2008 Sabine Kahl und Oliver Sacha, 2007 Sonja Meier und Matthias Schrafl, 2006 Susanne Buchner und Jürgen Kraus, 2005 Evi Sacha und Andreas Auer, 2004 Katja Schrafl und Sebastian Fersch, 2003 Daniela Schmid und Matthias Graf, 2002 Carina Bayer und David Berschneider, 2001 Carola Schöppel und Christopher Lang, 2000 Bianca Seitz und Helmut Lachner, 1999 Carina Wienziers und Stefan Simon, 1998 Irmgard Simon und Bernhard Zoch, 1997 Claudia Klein und Roland Buchner, 1996 Margot Eiberger und Matthias Seger, 1995 Karin Zoch und Gerd Kirsch, 1994 Elke Ortner und Christian Bayer, 1993 Alexandra Wittmann und Gerhard Fruth, 1992 Elisabeth Zoch und Jürgen Kanitz.
Davor gab es bereits schon zweimal kurze Episoden mit Prinzenpaaren bei Faschingszügen: 1978 Maria Vögerl und Josef Fersch, 1977 Irmi Fersch und Fritz Zürcher. 1963 Marianne Fleischmann und Josef Sippl, 1962 Adelheid Schlosser und Xaver Zoch, 1961 Irmgard Zoch und Theo Fruth.
Unabhängig von den Deiningern gründete Familie Gabler vom Campingplatz Sippelmühle 1966 zuerst nur für die Camper, die Faschingsgesellschaft Campnesia mit einer Prinzengarde, einem Männerballett, später auch einer Kindergarde und einem Prinzenpaar, die von 1979 1985 mindestens 30 Auftritte pro Saison hatten.
Faschingszüge gab es in Deining aber auch schon vor dem Krieg und zwar immer am Nachmittag des Faschingsdienstags, denn das letzte Fastnachtswochenende war geprägt vom 40stündigen Gebet und in dieser Zeit fanden keinerlei Vergnügungen statt. Erst nach dem Ende desselben gegen 14 Uhr am Dienstag begann der Kehraus mit dem Umzug und in allen Wirtshäusern wurde bis Mitternacht gefeiert.
Bei den Umzügen wurden gern Personen ausgespielt, die während des Jahres mit lustigem oder unsinnigem Verhalten Aufmerksamkeit im Dorf erregt hatten. So sorgte 1935 der damalige Kaplan für allgemeine Heiterkeit, als er zwei Kirchen miteinander verwechselte und in Unterbuchfeld fertig angezogen alleine stand, während in Mittersthal die Gläubigen auf ihn warteten. Nach Feststellung seines Irrtums eilte er auf seinem Motorrad mit wehendem Priestergewand von einer Kirche zur anderen.
Aber auch so ging es im Deininger Fasching immer hoch her. 1960 z.B. wurden einschließlich Silvester 1959 für 20 Tanzveranstaltungen Genehmigungen bei der Gemeinde beantragt, wobei keiner der Faschingsbälle über mangelnde Besucher klagen konnte. Die meisten Tanzvergnügen begannen um 19 Uhr und endeten um 24 Uhr. Vor dem Krieg fand mindestens ein Faschingsball in jedem Wirtshaus statt.
Die Männer verkleideten sich meist als Frauen oder Hexen, die Frauen zogen Männerkleidung an.
Am Aschermittwoch wurde in aller Frühe das Bärentreiben veranstaltet. Burschen zogen Fellkleider an und gingen auch in umliegenden Dörfern von Haus zu Haus. Der Bär tanzte zum Spiel einer Teufelsgeige und die Zuschauer spendierten dafür Eier, Würste und Speck. Wieder zu Hause wurde ein Eierfleck gekocht, Würste und Fleisch hob man für den nächsten Tag zum Essen auf. Gegen 17 Uhr stellte man sich zu einem Trauerzug auf, um die Geldbeutel zu waschen und zu begraben. Auf einer Bahre lagen oder hingen viele alte Geldbeutel. Weinend und jammernd, mit großen Taschentüchern ausgerüstet marschierten alle Teilnehmer zum Bach, wo die Geldbeutel gewaschen wurden. Danach ging's weiter zum Espan, dort wurde ein Loch gegraben und alle Geldbeutel darin verscharrt. Jetzt war auch der Fasching begraben.
Berta Wienziers