Die Pfarrer von Döllwang

Am 23. Juni feierte Döllwang seine Kirchweih. Jahrzehntelang zelebrierte Pfarrer Georg Boscher an diesem Tag den Festgottesdienst. Er war der letzte ortsansässige Pfarrer von Döllwang. Geboren wurde Georg Boscher am 27. Dezember 1891 in Beilngries, wo er auch seine Jugend verbrachte. Sein Studium und die theologische Hochschule absolvierte er in Eichstätt. Am 8. April 1916 weihte ihn Bischof Leo von Mergel zum Priester. Seine erste Station war Mündling, wo er als Kaplan tätig war. Raitenbuch bei Weißenburg, Dollnstein, Spalt und Meckenhausen waren ebenfalls Kaplanstellen. Als Pfarrer übernahm Georg Boscher 1924 die Pfarrei Hainbach und wirkte dort zwölf Jahre. 1936 wurde er nach Röckenhofen versetzt und 1945 kam er nach Sindlbach. Er leitete einige Zeit das Dekanat Neumarkt-Land, bevor er ab 16. Oktober 1961 sein Pfarramt in Döllwang antrat. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits 70 Jahre alt. 1971 war er der älteste noch in der Seelsorge tätige Pfarrer in der Diözese. Der rüstige Geistliche unternahm gern kilometerlange Spaziergänge und ging regelmäßig Schwimmen. Während seiner Döllwanger Zeit konnte Pfr. Boscher sein Diamantenes Priesterjubiläum feiern. Er baute das Pfarrhaus, restaurierte die Kirche innen und außen, erneuerte den Fußboden und die Kirchenstühle, erbaute die Sakristei, schaffte ein neues Glockengeläut an, installierte die elektrische Heizung und erbaute ein Leichenhaus. Im 88. Lebens- und 63. Priesterjahr verstarb Pfarrer Georg Boscher am 17. November 1979.

Seine Vorgänger als Pfarrer waren: Pfr. Karl Ettle 1914-1960, Pfr. Mößl 1911-1913, Pfr. Thumann 1905-1910, Pfr. Josef Regler 1887-1904, Pfr. Josef Schönberger 1863-1885. Zur Zeit von Pfr. Schönberger waren die Erträge aus den Pfarrpfründen mit 162,74 Tagwerk, aufgeteilt in 122 Äcker, 11 Wiesen, 3 Waldungen, 8 Ödungen und 2 Gärten, das Entgelt für die Sicherung seines Lebensunterhaltes. Die Grundstücke konnten verpachtet oder selbst bewirtschaftet werden. Da die Parzellen in den Gemeinden Döllwang und Wappersdorf sehr verstreut lagen, bat der Pfarrer um eine Genehmigung zum Verkauf. Die Königl. Regierung erteilte die Erlaubnis für eine Versteigerung. Den Erlös daraus von 14776,32 Gulden für 128,76 Tagwerk bekam die Kirchenstiftung, zum Teil für die Renovierung der Pfarrgebäude.

Weitere Pfarrer von Döllwang: Pfr. Wexler 1858-1859, Pfr. Leonhard Schrembs 1827- 1831. Pfr. Schrembs stellt 1828 eine lange Liste auf, mit Bauschäden an den Pfarrhofgebäuden. Zur damaligen Zeit musste der jeweilige Pfarrherr ein Drittel der anfallenden Kosten tragen. Die anderen Kosten teilten sich das Spital in Freystadt und Neumarkt und ein Zehenteigentümer, namens Zeller. Seinem Vorgänger Lorenz Deigl macht Pfr. Schrembs Vorwürfe, dass er während seiner Amtszeit die Instandhaltung des Pfarrhofs vernachlässigt habe. Pfr. Lorenz Deigl wehrt sich dagegen, da er selbst in seiner Amtszeit Reparaturen hatte und diese Bauarbeiten erst vor vier Jahren abgeschlossen wurden, und beschuldigt seinerseits seinen Vorgänger Pfr. Georg Maier an dem schlechten Bauzustand Schuld zu sein. Deshalb nimmt auch Pfr. Maier dazu Stellung und weigert sich, etwas zu den Kosten beizusteuern. Pfr. Deigl musste ein Drittel der anfallenden Baukosten übernehmen und an Pfr. Schrembs aushändigen. Nach langen Zahlungsverzögerungen, gegenseitiger Schuldzuweisungen und neuerlichen Bauschäden wurde eine billigere Baulösung angestrebt und Pfr. Schrembs verließ 1831 infolge dieses Streites seine Pfarrei.

Urkundlich erwähnte Pfarrer waren davor: Pfr. Lorenz Deigl 1822-1827, Pfr. Georg Maier 1807-1822, Pfr. Georg Ruepp 1788, Pfr. Hartmann 1711, Pfr. Knab 1700.

Berta Wienziers

  • Pfarrer Boscher mit Familie

  • Pfarrer Ettle mit Kommunionkindern

  • Pfarrhaus Döllwang