Die Deininger Postgeschichte
Die Deininger Postgeschichte ist zweihundert Jahre mit der Geschichte des Wirtshauses zur Post eng verknüpft. Der 1676 erstmals erwähnte Kaiserliche Postmeister Rochus Schuster, war auch der Wirt des Gasthauses. Sein Nachfolger war Schwiegersohn Hans Eichenseer, der 1704 eine Jahresbesoldung von 150 fl. bezog und noch 1724 als Kaiserlicher Posthalter erwähnt wird. Stephan Götz, der nächste Posthalter hat 1739 dem Fürsten Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis den Diensteid geleistet.
1745 soll Kaiserin Maria Theresia in Deining Station gemacht haben, als sie zur Krönung ihres Gemahls Kaiser Franz I. nach Frankfurt reiste, zumindest fuhr sie mit ihrer Kutsche durch Deining und wurde dabei vom Volk umjubelt. Leonhard Feihl war zu dieser Zeit vermutlich der Deininger Posthalter. Seinem Sohn Johann Feihl wird 1751 das Amt übertragen. Anton Feihl setzte die Familiengeschichte fort.
Eine Postkutsche benötigte für die Strecke Regensburg - Würzburg ca. 50 Stunden Fahrzeit. Am 1. Tag gegen Abend war die Kutsche in Deining. Hier wurden die Pferde gewechselt, Post aus- und eingeladen, die Fahrgäste mit Nahrung versorgt und dann die Nacht hindurch weitergefahren. 1782 werden bei der kaiserlichen Posthalterei in Deining drei Postknechte und ein Beiläufer, 13 gute und starke Pferde, zwei halbgedeckte und drei offene Kaleschen und ein Postkarren gehalten. Anton Feihls Sohn Anton blieb ledig und übergab deshalb an seinen Bruder Georg Feihl die Deininger Posthalterei. 1840 wird ein Postillon Hofmann wegen rohen Benehmens gegen einen Kondukteur aus dem Dienst entlassen, ebenso ein Postillon Schrafl, der im Dienst geschlafen hatte. 1854 wird ein Postillon Fromm wegen Fälschung des Dienstbotenbuches entlassen.
1880 wird Matthias Feihl der Postexpeditionsdienst mit der Poststallhaltung übertragen. Bis hierher geht die gemeinsame Geschichte der Post und des Wirtshauses zur Post, denn um 1890 wurde die Posthalterei aufgelöst und im Haus Nr. 38 bei Georg Simson, dem Kgl. Postboten eine neue Poststelle eröffnet. In den Unterlagen findet man die Briefbeförderer mal als Postillone, mal als Postknechte, mal als Postboten tituliert. Josef Solleder, der Schwiegersohn von Georg Simson wurde 1917 der neue Leiter des Postamtes.
Unzählige Postboten taten in Deining ihren Dienst und lieferten die Briefe und Pakete im Ort und den umliegenden Dörfern zu Fuß und per Rad aus. Zum Zustellungsbezirk Deining gehörten um 1942 Straußmühle, Labermühle, Waltersberg, Bäckermühle, Kreismühle, Thann, Dietersberg, Sternberg, Sallmannsdorf, Sippelmühle, Rossamühle, Tauernfeld, Leutenbach, Bahnhof Deining, Döllwang, Mittersthal, Waltershof, Siegenhofen, Unterbuchfeld, Oberbuchfeld, Günching, Krondorf, Dürn, Arzthofen, Lengenbach und Siegenhofener Mühle. Zwei Postboten erledigten diese Wegstrecken tagtäglich.
1949 wird das bis jetzt in einem düsteren Raum untergebrachte Postamt auf die andere Seite des Hauseingangs in zwei helle und freundliche ineinandergehende Räume verlegt und mit einer Fernsprechzelle eingerichtet. Die Kosten für den Umbau übernahm Josef Solleder selbst. Eine Postkarte kostete in diesem Jahr 20 Pfennige, ein Brief 30 Pfennige.
1954 trat Josef Solleder in den Ruhestand und Theresia Fremmer wurde seine Nachfolgerin. 1962 übernahm Theresia Solleder dieses Amt als Leiterin des Deininger Postamts. 1951 gab es in Deining 14 Telefonanschlüsse, die Rufnummer 1" hatte die Polizeistation, 2" das Schloss, 3" das Pfarramt. 1960 waren es 16, 1971 mehr als 100 und 1977 bereits 269 Telefonanschlüsse im Ortsnetz.
Das Postamt Deining wurde 1996 geschlossen und eine Postagentur in der Tankstelle Seitz eröffnet.
Berta Wienziers